Requisiten aus der Natur: Frøydis Geithus und die Z 8

Frøydis GeithusPersonen und Ereignisse10 Mai 20236 Minuten Lesezeit
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Die Romantik eines Paares in der Natur mit Requisiten zu untermalen, ist ein Balanceakt, sagt Frøydis Geithus. Die Hochzeits- und Kunstfotografin verrät uns, wie sie an ihre Komposition herangeht, ihre Tricks mit Requisiten und warum der Augen-AF der neuen Z 8 für sie das herausragende Feature ist

Wenn Frøydis Geithus nach 3 m langen trocknen braunen Palmenblättern mit schräg gekappten Stielen fragt, stellt man das nicht in Frage. Stattdessen fällt uns das Licht und die Präzision ihrer Kompositionen auf – und wie anmutig das Licht inmitten der Dunkelheit hervorflackert.

Nikons Ambassador aus Norwegen ist bekannt für ihren Nordic-Noir-Ansatz in der Hochzeits- und Kunstfotografie. Sie ist stark vom Barockkünstler Rembrandt und ihrer eigenen Familie beeinflusst, von der viele Maler sind.

Kürzlich war Frøydis zum Testen der neuen Nikon Z 8 mit acht weiteren Fotograf:innen an der Westküste Spaniens. Mit uns spricht sie über ihren Stil, die Suche nach Requisiten in der Natur und die neue Nikon Z 8, die alles verändert.

Frøydis Geithus
What’s in my kitbag?
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Nikon: Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Frøydis: Ein schwedischer Journalist hat mich vor ein paar Jahren interviewt und gesagt, ich sei „Nordic Noir“. Das kann man so sagen, denn wenn man meine Fotos zum ersten Mal sieht, wirken sie oft sehr dunkel. Für mich ist das die Art, wie ich Licht zeige. Ich bin von den alten Meistern wie Rembrandt und der Art und Weise, wie er das Licht nutzte, beeinflusst. Das Licht ist es, das einen in das Foto hineinzieht. Aber um das Licht zu bekommen, braucht man Schatten.

Was zeichnet deinen Stil und deine Herangehensweise an die Fotografie aus?

Ich bin schon so viele Jahre dabei, und es klingt wie ein Klischee, ist aber die absolute Wahrheit: Fotografie muss von innen kommen. Man muss mutig genug sein, nach innen zu schauen, um die Fotografin in sich zu finden. Am Anfang möchte man wie die besten Fotograf:innen sein und sie nachahmen. Aber das geht natürlich nicht. Man muss bei sich bleiben.

Ich habe einen künstlerischen Hintergrund und komme aus den Fjorden und Bergen Norwegens. Das ist ein großer Teil meiner Natur, meiner Landschaften und meiner Herkunft. Und ich liebe die Malerei. Ich habe viele Maler in meiner Familie. Meine Fotografie ist gesättigt. Ich verwende nie superhelle Farben, eher wie bei den alten holländischen Meistern wie Rembrandt. Für mich ist es wichtig, nach innen zu blicken und herauszufinden, was ich mag und liebe.

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Gab es auf der Busreise durch Spanien eine bestimmte Aufnahme, die dir besonders im Gedächtnis geblieben ist?

In Spanien hatte ich eine besondere Vision. Ich habe vorher mit dem Paar gesprochen und hatte diese Vorstellung, dass eine von ihnen Schwarz trägt und die andere ein weißes Kleid. Zunächst gab es ein Missverständnis mit Nikon, weil ich ein Moodboard mit einem Boho-Western-Hochzeitskleid geschickt hatte. Sie hatten aber nicht das Kleid, das ich wollte. Am Abend vor dem Shooting gingen die Designer los, um ein neues Kleid zu besorgen. Am Morgen mussten wir feststellen, dass die Braut sehr zierlich war. Also haben wir das Kleid gekürzt und Ärmel angefertigt, denn ich wollte lange, fließende Ärmel. Ich liebe das Foto unten mit ihren erhobenen Armen. Nikon hat dieses neue Objektiv, das NIKKOR Z 85mm f/1.2 S. Damit kann man direkt in die grünen Augen der Braut sehen und es ist super, super scharf.

Manchmal entsteht also das beste Foto aus etwas Unerwartetem?

Ja! Wenn man mir beim Fotografieren zuschaut, könnte der Eindruck entstehen, als wäre ich in Eile. Aber ich weiß immer, wann ich das Foto habe, das ich wollte. Am Hochzeitstag haben wir nicht viel Zeit. Aber ich gebe nicht auf, bis ich die Wünsche des Paares erfüllt habe und das perfekte Foto im Kasten ist.

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Apropos Bildausschnitt: Kannst du uns erklären, wie du bei der Komposition vorgehst?

Bevor ich fotografiere, habe ich eine Vorstellung davon, was ich will. Natürlich möchte ich eine tolle Komposition. Aber manchmal muss ich in der Nachbearbeitung Dinge entfernen. Manchmal muss man das tun, weil es keinen anderen Weg gibt.

Viele Fotograf:innen kämpfen mit der Bildkomposition. Vor allem Anfänger:innen denken nicht viel über die Komposition nach. Aber für mich ist sie entscheidend. Ich bin besessen von der Komposition. Wir sehen heutzutage dauernd Tausende von Fotos. Damit die Leute innehalten, muss man etwas mit Wirkung erschaffen. Wirkung ist ein wichtiges Wort. Ein Bild muss technisch nicht perfekt sein, aber es muss etwas haben, das die Leute dazu bringt, innezuhalten und sich in das Bild hineinziehen zu lassen. Ich denke, das hat mit der Komposition zu tun.

Was rätst du Anfänger:innen oder Enthusiast:innen, die mit Requisiten in ihren Kompositionen arbeiten wollen?

Fahrt herum oder schaut euch zu Hause um und probiert verschiedene Dinge aus. Verwendet Blätter, Zweige und natürlich Blumen – Blumen sind wunderschön. Um aufzufallen, muss man anders sein, man muss anders denken. Für mich ist das ziemlich seltsam, denn anders bedeutet heute, in ein Studio zu gehen. Ich habe in einem Studio angefangen, also ist das für mich eher altmodisch. Aber heute gehen tatsächlich viele Fotograf:innen ins Studio, die das noch nie zuvor gemacht haben. Ich gehe zurück zu meinen Wurzeln, der Kunstfotografie und der Arbeit im Studio. Das ist das Tolle an der Z 8 – es spielt keine Rolle, für welches Genre man fotografiert. Die Z 8 ist hervorragend für Fotograf:innen aller Art. Ich selbst bin natürlich viel unterwegs und sie ist leicht. Sie ist wie die Z 9 in einem neuen Gehäuse. Einfach klasse!

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Hochzeitsfotografie mit Frøydis Geithus

Zum Ansehen auf „Play“ klicken

Wie findest du die neue Z 8?

Ich bin echt begeistert. Zwei Dinge gefallen mir besonders: die ISO-Empfindlichkeit und der Augen-AF. Mit der ISO-Empfindlichkeit muss ich mir keine Sorgen um Aufnahmen im Dunkeln machen. Und mit der Bildstabilisierung und dem Autofokus-Tracking kann ich aus der Hand fotografieren und erhalte immer scharfe Bilder. Der Autofokus ist mit nichts zu vergleichen, was ich je gesehen habe. Er ist einfach der Hammer und liefert so wahnsinnig scharfe Fotos.

Wie wichtig sind Requisiten, um die Geschichte und Romantik des Paares zu erzählen?

Ich liebe natürliche und organische Requisiten. Wenn ich dich jetzt fotografieren würde, wohin würdest du deine Hände legen? Für das Paar ist es einfacher, etwas zum Festhalten zu haben. Derzeit finde ich Dinge in der Natur. Es könnte beispielsweise ein Geweih sein oder etwas, das eine Beziehung zu dem Ort hat, an dem wir gerade sind.

Gibt es eine perfekte Balance bei der Verwendung von Requisiten? Wann ist es zu viel?

Das weiß man erst, wenn es soweit ist. Wenn man in die Kamera schaut und sich denkt: Das ist nicht gut. Wenn Paare Wünsche haben und bestimmte Dinge wollen, würde ich davon einfach ein paar Fotos machen. Ich würde nie sagen: Nein, das sieht nicht gut aus.Ich würde mir nur denken: Okay, das wird nicht so, wie ich es will, und wenn ich dann eine andere Idee habe, werde ich sie dem Paar in diesem Moment vorschlagen. Manchmal habe ich Ideen, die toll aussehen würden. Aber sobald ich in die Kamera schaue, sehe ich, dass es nicht funktioniert.

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