Schneller bessere Porträts

Dhan LimwattanaTechnologie und Know-how04 Juli 20256 Minuten Lesezeit
Nikon magazine - Better Portraits faster

Das Firmware-Update für die Nikon Z9 bringt jede Menge neue Möglichkeiten für Porträtfotograf:innen. Hier findet ihr heraus, was es kann.

Von Haut-Weichzeichnung bis hin zur Verbesserung des Hauttons – das Firmware-Update v.5.0 für die Nikon Z9 sowie die Updates v.5.10 und v.5.20 bringen jede Menge leistungsstarke Porträteinstellungen, die euch mehr kreative Kontrolle in der Kamera geben. Der Porträtfotograf und Nikon Creator Dhan Limwattana ist bekannt für seinen ausdrucksstarken und atmosphärischen Stil. Er testet die neuen Modi und zeigt, wie sie den Workflow optimieren und Porträts verbessern können.

Nikon Magazin: Erzähl uns was über das neue Update. Wie kann es Porträtfotograf:innen helfen?

Firmware-Updates sind nicht nur dazu da, um Bugs zu beheben. Sie bieten oft neue Funktionen, die kreative Möglichkeiten eröffnen. Das Firmware-Update v.5.0 bringt viele coole Verbesserungen, vor allem für die Porträtfotografie. Mit dem High-Dynamic-Range-Porträtmodus und der verbesserten Haut-Weichzeichnung könnt ihr Hauttöne weich und natürlich wiedergeben. Direkt in der Kamera, ohne dass ihr viel Zeit für die Nachbearbeitung aufwenden müsst. Besonders bei natürlichem Licht machen diese Einstellungen Porträts noch besser und fangen die Stimmung und Details mühelos ein.

Welcher Porträtmodus gefällt dir am besten?

Für mich ist der Monochrom-Modus definitiv die erste Wahl, wenn ich in Schwarz-Weiß fotografiere. Was diesen Modus so besonders macht, ist, dass ich von Anfang an die volle Kontrolle über das visuelle Ergebnis habe. Mit Optionen wie Farbfiltern, Kontrast-, Schärfe- und Tonwertanpassungen, die alle während der Aufnahme verfügbar sind, kann ich die Stimmung und den Kontrast des Bildes spontan gestalten, ohne mich später in der Nachbearbeitung zu verlieren.

Wie schneidet das im Vergleich ab?

Ich mag „Monochrom“ lieber als „Neutral monochrom“ und „Tiefe Tonwerte monochrom“, weil man damit direkt aus der Kamera klare Bilder mit viel Kontrast bekommt. Ich finde, dass „Neutral monochrom“ mehr Nachbearbeitung braucht, vor allem wenn man all die kleinen Details fein abstimmen will. „Tiefe Tonwerte monochrom“ dagegen finde ich für die Szenen, die ich normalerweise fotografiere, etwas zu intensiv; der Kontrast wirkt auf mich oft etwas übertrieben. Die „Monochrom“-Einstellung ist genau das, was ich brauche – mehr subtile Kontrolle und Ausgewogenheit mit weniger Aufwand. Ich greife immer noch zu „Neutral monochrom“ oder „Tiefe Tonwerte monochrom“, wenn ich eine detailliertere Nachbearbeitung oder einen intensiven dramatischen Effekt erzielen will. Aber für die tägliche Arbeit ist „Monochrom“ der perfekte Mittelweg. Es schafft eine tolle Balance zwischen Kontrolle und Effizienz.

Wie können Porträtfotograf:innen den Monochrom-Modus optimal nutzen?

Indem ich während der Aufnahme mit verschiedenen Filtern experimentiere, kann ich Tonwerte und Gesamtstimmung sofort bestimmen. Diese Effizienz spart mir in der Bearbeitungsphase viel Zeit. Außerdem ist es wichtig, dass ich beim Fotografieren die hellen und dunklen Bereiche richtig hinbekomme. So kann ich die Stimmung und Atmosphäre, die ich mir vorstelle, gleich umsetzen, ohne später Zeit mit komplizierten Anpassungen zu verlieren. Ich kann schneller arbeiten und mich mehr auf den kreativen Prozess konzentrieren.

Von links nach rechts: Portrait mit hohem Tonwertumfang (bearbeitet), Portrait mit hohem Tonwertumfang (RAW) und ohne Filter. 85 mm, 1/200 s, f/2.8, ISO 250, ©Dhan Limwattana

Welche anderen Modi würdest du Porträtfotograf:innen empfehlen?

Portrait mit hohem Tonwertumfang! Für mehr Tiefe in Porträts ist dieser Modus einfach großartig und meiner Meinung nach eines der herausragenden Features. Er wurde entwickelt, um lebendige Farbwiedergabe und eine raffinierte Kontraststeuerung zu liefern. Dieser Modus ist besonders praktisch für Porträts bei schwierigen Lichtverhältnissen – wie zum Beispiel beim Fotografieren draußen mit wechselndem Licht. Die Bilder sind direkt aus der Kamera so gut, dass man sie kaum bearbeiten muss. Das ist eine hervorragende Möglichkeit, Porträts aufzuwerten und gleichzeitig Zeit bei der Nachbearbeitung zu sparen.

Wie hast du deine Porträts mit den Modi verbessert?

Ich liebe es, Menschen aus dem Land zu fotografieren, das ich gerade besuche. Denn jeder Ort hat seine ganz eigenen Qualitäten. Was dieses Shooting (unten) besonders interessant machte, war, dass die Models in Thailand an andere Posen gewöhnt waren. Für das Bild unten habe ich den Modus „Portrait mit hohem Tonwertumfang“ verwendet, weil er für sanftere Übergänge bei der Beleuchtung sorgt. Zudem glättet er Hautunreinheiten subtil und verstärkt die Mitteltöne, wodurch lebendigere und natürlichere Porträts entstehen. Dieser Modus sorgt für die perfekte Belichtung von Hauttönen und liefert so ein schmeichelhaftes Ergebnis ohne harte Kontraste. Ich persönlich bin sehr zufrieden mit diesem Bild, da es mir gelungen ist, das Model nahtlos in die natürliche Umgebung zu integrieren. Die Umgebung spielt eine große Rolle und das Model steht im Mittelpunkt. Die Komposition ist wie ein starkes Dreieck, das dem Bild eine ruhige Atmosphäre verleiht.

Von links nach rechts: Monochrom (bearbeitet), monochrom (RAW) und ohne Filter. 35 mm, 1/200 s, f/2.8, ISO 500, ©Dhan Limwattana

Ich hab das Foto mitten im Benjakitti Park gemacht, einer grünen Oase in Thailand, und wollte die tropische Atmosphäre einfangen. Das Foto wurde bei Sonnenuntergang fotografiert, als das Licht ziemlich hart war. Deshalb habe ich das Model zwischen die Pflanzen gestellt und mir die Szene in Schwarz-Weiß mit einem Hauch von Körnung vorgestellt, um einen Vintage-Film-Look zu erzielen. Durch Umschalten in den Monochrom-Modus konnte ich sofort sehen, ob das Bild meinen Vorstellungen entsprach. Ich konnte die Tiefe, die Mitteltöne und die Lichter direkt in der Kamera checken. Als jemand, der klassische Schwarzweißfilme liebt, habe ich manchmal das Bedürfnis, Bilder mit genau diesem Retro-Charme zu gestalten – und das war einer dieser Momente.

Von links nach rechts: Portrait mit hohem Tonwertumfang (bearbeitet), Portrait mit hohem Tonwertumfang (RAW) und ohne Filter. 75 mm, 1/200 s, f/2.8, ISO 125, ©Dhan Limwattana

Dieses Foto zeigt, wie Thailand oder Asien oft in Filmen dargestellt werden: kleine Streetfood-Wagen in der Großstadt und Leute mit Strohhüten. Das ist natürlich klischeehaft, aber aus fotografischer Sicht ist es einfach ein großartiges Motiv. Ich habe den Modus „Portrait mit hohem Tonwertumfang“ verwendet, weil er das Bild genau richtig aufwertet und bestimmte Farben und Details lebendiger und dynamischer macht. Das Besondere an diesem Bild ist die Komposition. Im Vordergrund steht ein unscheinbarer Baum, im Mittelgrund steht eine Person, die sich deutlich abhebt, und im Hintergrund fahren alle Autos in eine Richtung, während die Person entgegen der Fahrtrichtung läuft – fast wie ein Geist. Das ist ein lustiges kleines Detail, aber in Thailand total normal und macht das Foto noch charmanter.

Von links nach rechts: Portrait mit hohem Tonwertumfang (bearbeitet), Portrait mit hohem Tonwertumfang (RAW) und ohne Filter. 43 mm, 1/320 s, f/2.8, ISO 500, ©Dhan Limwattana

Ich wollte einen Laden voller kleiner Details fotografieren, mit einer Person, um die Szene abzurunden. Nach einer Weile gelang es mir, genau das zu finden, was ich suchte. Das Bild entstand in Bangkoks Chinatown, wo es viele Läden gibt, die Autoteile und andere Metallwaren verkaufen. Der Modus „Portrait mit hohem Tonwertumfang“ hat die vielen kleinen Details und die leuchtenden Farben harmonisch aufeinander abgestimmt und ein ausgewogenes Bild ermöglicht. Was dieses Bild so besonders macht, ist der direkte Blick der Frau in meine Kamera. In Thailand hatten die Leute überhaupt kein Problem damit, fotografiert zu werden. Das fand ich sehr erfrischend.

Von links nach rechts: Monochrom (bearbeitet), monochrom (RAW) und ohne Filter. 35 mm, 1/15 s, f/5.6, ISO 100, ©Dhan Limwattana

Ich bin oft in Bangkoks lebhafter Chinatown, Yaowarat, wo so viel los ist. Es ist ein Ort, an dem sich viele Menschen treffen und es manchmal so voll ist wie in einer Sardinenbüchse – aus fotografischer Sicht eine faszinierende Erfahrung. Hier wollte ich diese Energie und dieses Chaos einfangen. Also habe ich eine lange Belichtungszeit verwendet, um die Bewegung hervorzuheben. Um den Fokus auf die Bewegung zu legen, habe ich den Monochrom-Modus gewählt. Dadurch wurden alle ablenkenden Farben weggelassen und die Aufmerksamkeit ganz auf das Zusammenspiel von Bewegung und Umgebung gelenkt. Auf die Essenz der Szene, wie ich sie erlebt habe.

Dhans beste Tipps für perfekte Porträts:

Verlasst euch bei dynamischen Porträts auf den Autofokus.

Der verbesserte Autofokus ist ein echter Game-Changer. Ihr könnt euch darauf verlassen, dass ihr actiongeladene Porträts oder dynamische Posen einfangen könnt, denn das System sorgt auch in schnellen Situationen für eine präzise und stabile Fokussierung. Dank seiner Schnelligkeit und Genauigkeit müsst ihr euch keine Sorgen um verpasste Aufnahmen machen.

Die Schärfe des Objektivs maximieren

Holt das Beste aus eurem Objektiv heraus, und vermeidet die größte Blendenöffnung. Schließt lieber die Blende um zwei Stufen, um den „Sweet Spot“ zu finden. Wenn ihr zum Beispiel ein Objektiv mit f/1.8 verwendet, fotografiert mit f/4, um optimale Schärfe und Bildklarheit zu erzielen.

Nahtloser Wechsel für Hybridaufnahmen

Eine praktische Neuerung des Updates ist die Möglichkeit, Einstellungen für Foto und Video getrennt zu speichern. Das heißt, ihr könnt zwischen Foto und Video wechseln, ohne jedes Mal die Einstellungen anpassen zu müssen. Diese Funktion ist besonders praktisch für Porträtsessions, wenn man zum Beispiel mit kurzen Videos zwischendurch die Bewegungen oder Interaktionen des Models festhalten will.

Hier findet ihr die neuesten Firmware-Updates, darunter Version 5.10 und jetzt auch Version 5.20, die unter anderem einen neuen Belichtungszeitmodus für die Z9 bringt.

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