Nie mehr Flimmern

Was ist Flimmern und wie bekämpft man es? Nikon Ambassador Ina Fassbender erklärt das Firmware-Update Z9 v5.0
Flimmernde Bildschirme sind seit langem ein Fluch von Fotograf:innen, vor allem von Sportfotograf:innen. Die Bandenwerbung stört oft und lenkt die Aufmerksamkeit vom Motiv ab. Unabhängig von ihrem Können sind alle mit diesem Problem konfrontiert. Auch die vielfach ausgezeichnete Sport- und Nachrichtenfotografin Ina Fassbender, die seit 1989 von Weltmeisterschaften bis zu den Olympischen Spielen alles fotografiert hat. Doch mit dem Firmware-Update der Nikon Z9 v.5.0 und der Einführung der Flimmerreduzierungstechnologie gibt es endlich ein Mittel gegen LED-Flimmern. Hier teilt Ina ihre Gedanken über ihre Wirksamkeit und wie ihr das Beste herausholen könnt.
Ina Fassbender

Flimmerreduzierung: Ein. ©Ina Fassbender
Was ist LED-Flimmern und warum ist es ein Problem?
Ina Fassbender: LED-Flimmern ist das Blinken von LED- Leuchtmitteln auf Bildschirmen, wie sie für Schilder und Werbebanner verwendet werden. Für das menschliche Auge ist es nicht wahrnehmbar, da es zu schnell passiert. Aber wenn man eine zu kurze Belichtungszeit wählt, fängt man die schwarzen Streifen auf dem Schild ein, die sich durch die Farbe ziehen. Das kann ein Bild wirklich zerstören. Warum das Lichtflimmern deutlicher zu sehen ist, liegt daran, dass die Bildrate der Kamera nicht mit der Frequenz des Werbeschilds übereinstimmt.
Was ist die Flimmerreduzierung?
Flimmerreduzierung ist eine Revolution für spiegellose Kameras! Damit können Fotografen:innen die Belichtungszeiten in kleinen Schritten feinabstimmen, um die Streifenbildung durch hochfrequente LED-Beleuchtung oder Bildschirme zu minimieren, um bessere Bilder zu machen.
Wie setzt man sie ein?
Der Trick ist, eine Frequenzvoreinstellung zu wählen, die der Frequenz der Lichtquelle entspricht. Aktiviert dazu die Hochfrequenz-Flimmerreduzierung im Aufnahmemenü. Bei Bedarf könnt ihr die Feineinstellung der Belichtungszeit mit den vier gespeicherten Voreinstellungen [PRE1] (7680 Hz) bis [PRE4] (1920 Hz) wählen.
Sobald ihr eine Frequenz ausgewählt habt, könnt ihr nur noch Belichtungszeiten verwenden, die einem ganzzahligen Vielfachen der eingestellten Frequenz entsprechen. So könnt ihr die Belichtungszeit noch anpassen, ohne die Flimmerreduzierung zu verlieren. Außerdem könnt ihr die Voreinstellungen anpassen, sie speichern und je nach Situation zwischen ihnen wechseln. In manchen Fußballstadien haben die Anzeigetafeln unterschiedliche Frequenzen, während zum Beispiel in Dortmund alle Tafeln die gleiche Frequenz verwenden. Und weil ich diese Frequenzen als Voreinstellungen gespeichert habe, kann ich sie auswählen, wenn ich sie brauche. Das macht schon einen großen Unterschied. Es macht alles viel einfacher.
Was sind deine besten Tipps für die Praxis der Flimmerreduzierung?
Die Belichtungszeit sollte schneller als 1/(Frequenz) Sekunde sein. Ich empfehle immer Testaufnahmen zu machen, um die Belichtungszeit zu finden, die das Flimmern und die Streifenbildung minimiert. Das erfordert ein wenig Übung. Auch die Bildrate hat einen großen Einfluss auf das Flimmern. Um dieses Problem zu umgehen, muss die Bildrate der Kamera zur Frequenz der Lichter am Standort passen. Die Bildrate sollte durch die Frequenz teilbar sein. Beginnt mit der Automatik oder wählt eine der vier Standardeinstellungen. Passt sie an, bis ihr den Punkt findet, an dem das Flimmern aufhört, und macht dann Probeaufnahmen. Man muss es immer testen.
Die Flimmervorhersage funktioniert auch sehr gut. Wenn ihr sicher sein wollt, benutzt ein Flimmermessgerät oder eine App auf dem Smartphone, um herauszufinden, mit welcher Frequenzrate ihr es zu tun habt, und stellt sie dann einfach in der Kamera ein. Das Speichern meiner eigenen Voreinstellungen ist auch sehr nützlich: So kann ich die Einstellungen für verschiedene Stadien, die ich häufig besuche, speichern.
Das steckt in der Kameratasche
Ich habe zwei Nikon Z9 und eine Z8. Außerdem die Objektive NIKKOR Z 24-70mm f/2.8 S, NIKKOR Z 400mm f/2.8 TC VR S, NIKKOR Z 70-200mm f/2.8 VR S, NIKKOR Z 14-24mm f/2.8 S, NIKKOR Z 50mm f/1.2 S und ein NIKKOR Z 26mm f/2.8. Zudem nutze ich ein Einbeinstativ, einen Stuhl und ein 50 cm langes Übertragungskabel.
Welchen Rat würdest du angehenden Sportfotograf:innen geben?
Das Wichtigste bei der Sportfotografie ist, dass ihr die Sportart, die ihr fotografiert, versteht. Kenne die wichtigsten Spieler:innen und konzentriere dich auf sie. Wenn ihr euch auf sie konzentriert, steigen eure Chancen, ein wirklich gutes Bild von diesen Personen zu bekommen.
Dann achtet auf die Geschichte, Emotionen und Gefühle. Dinge ausprobieren. Anders sein. Offenblende einsetzen. Langzeitbelichtung probieren. Manchmal kann man mit einer langen Belichtung, die die Bewegung einfängt, ein tolles Foto machen.
Sucht euch außerdem eine gute Position und achtet auf das Licht. Wenn ihr lange dort seid, wie beim Tennis, überlegt euch, wie sich das Licht im Laufe der Zeit verändern wird. Manchmal bekommt man am Abend großartige Schatten.
Wie bei vielen Dingen, wird es mit der Erfahrung einfacher. Also üben.
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