Rundes Bokeh: So geht’s in sieben Schritten

Junior RobertsTechnologie und Know-how22 Mai 20255 Minuten Lesezeit
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Mit dem ersten DX-Festbrennweitenobjektiv von Nikon fürs Z-Bajonett, dem NIKKOR Z DX 24mm f/1.7, zaubert ihr stilvolle Hintergründe

„Licht ist alles“, sagt Fotograf und Videograf Junior Roberts, während er die neue Nikon Z50II mit dem NIKKOR Z DX 24mm f/1.7 in seinem Fotostudio aufbaut. „Egal, ob ihr euer erstes Porträt fotografiert oder einen Studioaufbau macht – die richtige Beleuchtung ist entscheidend.“

Bokeh-Kreise, also runde, verschwommene Lichtscheiben, bringen einen Hauch von Magie in die Fotos und verleihen einem einfachen Hintergrund mehr Tiefe. Oft kann man das mit der richtigen Beleuchtung und Positionierung hinbekommen. Die Wahl des Objektivs ist auch super wichtig, weil Bokeh-Kreise von der Blende abhängen – normalerweise gilt: je größer die Blende (je kleiner die Blendenzahl), desto mehr Kreise sieht man. Aber sie hängen auch von der Brennweite, der Sensorgröße, der Objektivkorrektur für sphärische Aberrationen, dem Abstand und der Lichtquelle ab.

Während Profis auf das „Bokeh-Monster“ NIKKOR Z 135mm f/1.8 S Plena schwören, kommen Einsteiger:innen und Fans mit dem ersten DX-Festbrennweitenobjektiv von Nikon, dem NIKKOR Z DX 24mm f/1.7 voll auf ihre Kosten. Es wurde speziell für die DX-Serie von Nikon entwickelt: Zfc, Z50, Z50II, Z30. Dieses Objektiv bietet einen Blendenbereich von f/1.7 bis f/11. Und f/1.7 ist die größte Offenblende aller DX-Objektive! Damit lassen sich gezielt Aufnahmen mit geringer Tiefenschärfe und schönem Bokeh im Hintergrund gestalten. So wird's gemacht:

Mehr dazu: Was ist der Cropfaktor? FX und DX erklärt

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Junior Roberts

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Das steckt in der Kameratasche
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Z50II + NIKKOR Z DX 24mm f/1.7, 24 mm, 1/40 s, f/1.7, ISO 100, ©Junior Roberts

Das Kit
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Junior experimentiert mit einem LED-Würfel, um die Szene rot leuchten zu lassen.

1. Nehmt eine Lichterkette

„Je heller das Licht, desto stärker ist der Bokeh-Effekt“, sagt Junior. „Ich habe zwei verschiedene Arten von weißem Licht ausgewählt, um Kontrast und Tiefe zu erzielen. Achtet darauf, dass sie nicht in einer geraden Linie angeordnet sind, damit es natürlicher und organischer wirkt (wie ihr oben sehen könnt).“

Top-Tipp: Verwendet zur Befestigung der Lichterkette transparente Gegenstände. Sie sind durch das Bokeh wahrscheinlich nicht zu sehen.

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Z50II + NIKKOR Z DX 24mm f/1.7, 24 mm, 1/40 s, f/1.7, ISO 100, ©Junior Roberts

2. Sucht euch euer Thema und eure Position sorgfältig aus.

„Der nächste Schritt ist die Platzierung. Räumt die Szene frei, platziert euer Motiv und probiert verschiedene Einstellungen aus. Auf dem Foto oben haben wir die Lampen auf dem Regal zwei Meter von der Kamera entfernt aufgestellt“, sagt Junior. „Ich habe einen dunkleren Hintergrund gewählt, der besser zur Stimmung passt, und ein schwarzes Tuch über die weiße Arbeitsplatte gelegt. Kein Tuch zur Hand? Ein Bettlaken tut es auch.“

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Junior verwendet das Nanlite PavoTube LED-Licht über und neben dem Martini-Glas

3. Die Beleuchtung einrichten

„Um mein Motiv zu beleuchten und das Licht zu steuern, verwende ich eine Nanlite PavoTube 30C LED-Leuchte (auf einem Stativ) mit einem Eggcrate, und positioniere sie seitlich über den Martini-Gläsern“, sagt Junior. Das Eggcrate isoliert das Licht, damit die Lichterkette nicht getroffen wird. Wer keine solche Beleuchtungsausrüstung besitzt, kann eine künstliche Lichtquelle verwenden und diese mit Beleuchtungsfolie umwickeln, die das Licht ähnlich wie ein Eggcrate einschränkt. So könnt ihr das Licht steuern.“

4. Positioniert die Kamera und das Stativ und stellt die Blende auf f/1.7 ein.

„Ein Stativ (wie meins von Manfrotto) ist zwar nicht unbedingt nötig, aber man kann damit die Perspektive konstant halten, die Belichtungszeit verlängern und die ISO-Empfindlichkeit niedrig halten“, sagt Junior. Positioniert die Kamera 40 bis 50 cm von dem Motiv entfernt. Das Motiv sollte 1,5 m vom Hintergrund entfernt sein. Je näher das Motiv an der Kamera ist, desto unschärfer wird der Hintergrund, weil die Entfernung die Größe des Bokehs beeinflusst. Für größere Kreise bringt das Motiv näher an die Kamera und weiter weg vom Hintergrund.“

Die Kameraeinstellungen hängen von der Umgebung ab, aber ihr könnt die von Junior als Grundlage nutzen:

Kameramodus: Zeitautomatik (A)

Blende: f/1.7

Belichtungszeit: 1/40 s (automatisch ausgewählt per Zeitautomatik)

ISO: 100

Autofokus: AF-S

Weißabgleich: Automatisch

Top-Tipp: Um den perfekten Bokeh-Effekt mit eurem Objektiv und Motiv zu erzielen, startet mit einer Blende von f/11 in Zeitautomatik und arbeitet euch bis auf Blende f/1.7 herunter, wie im Video oben gezeigt.

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Z50II + NIKKOR Z DX 24mm f/1.7, 24 mm, 1/40 s, f/1.7, ISO 100, ©Junior Roberts

5. Probiert einfach aus!

„Dann: Werdet kreativ. Die rechte Seite war für meinen Geschmack zu leer – also habe ich ein weiteres Glas mit Orangenschale, Rosmarin und Grapefruit dazugestellt. Anschließend habe ich an einem RGB-LED-Lichtwürfel von oben die Farbe auf Rot gestellt, um die Grapefruit im Glas zum Leuchten zu bringen. Außerdem habe ich das Motiv näher an die Kamera gebracht, um die Tiefenwirkung zu verstärken – wie oben zu sehen.“

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Z50II + NIKKOR Z DX 24mm f/1.7, 24 mm, 1/60 s, f/1.7, ISO 100, ©Junior Roberts

6. Farben ausprobieren

„Wir wissen inzwischen, wie der Cocktail mit rotem Schein und weißen Lichtern aussieht, warum also nicht mal mit bunten Lichterketten experimentieren? Hier habe ich zusätzliche Farbe hinzugefügt, dabei gerade Linien vermieden. Im manuellen Modus habe ich die Belichtungszeit auf 1/60 s eingestellt, die anderen Belichtungseinstellungen habe ich beibehalten.“

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Z50II + NIKKOR Z DX 24mm f/1.7, 24 mm, 1/60 s, f/1.7, ISO 100, ©Junior Roberts

7. Ohne Motiv

„Wenn das Ziel ein reines Bokeh ist, ‚zoomt’ am besten mit dem Festbrennweitenobjektiv: Bewegt die Kamera, bis die Bildkomposition stimmt“, sagt Junior. „Für das Foto oben habe ich die Kamera vom Stativ genommen und bin näher an die Lichterkette herangegangen, immer noch 1 bis 1,5 m Abstand. Das Foto habe ich mit einer Blende f/1.7 und 1/60 s Belichtungszeit aufgenommen.“

Und das war’s! Was ist euer Favorit?

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