Picture Control: Die ausführliche Anleitung

Schnelle Effekte für eure Fotos direkt in der Kamera mit Picture Control
Möglicherweise habt ihr sie schon als Option im Menü gesehen: Aber was sind eigentlich Picture Controls?
Die offizielle Definition von Picture Controls lautet: „Voreingestellte Kombinationen von Bildverarbeitungseinstellungen, darunter Schärfe, Klarheit, Kontrast, Helligkeit, Sättigung und Farbton.“
Picture Controls sind wie einfache Voreinstellungen in Lightroom oder Filter, die direkt in der Kamera vorgenommen werden können. Sie funktionieren mit Fotos und Videos. In diesem Artikel erklären wir euch, wie ihr sie verwenden könnt.
Die Picture-Control-Funktion finden
Das Picture-Control-Menü ist ganz einfach und auf verschiedene Arten zugänglich:
- Über die „i“-Taste für das Informationsmenü auf der Kamera oder über den hinteren Bildschirm, wie im Video oben gezeigt
- Die Option „Picture-Control-Konfiguration“ im Foto- oder Video-Menü
- An der Z50II oder Z5II über die Picture-Control-Taste. Die Taste ist mit einem Picture-Control-Symbol gekennzeichnet (siehe Video unten).
Eine Picture-Control-Konfiguration auswählen
Lernt die Picture-Control-Konfigurationen kennen und probiert aus, welche euch am besten gefallen. Eine Vorschau wird auf dem hinteren Bildschirm oder im elektronischen Sucher angezeigt, sodass ihr vor dem Fotografieren sehen könnt, wie das Bild aussehen wird.
Beispiele für vordefinierte Picture-Control-Konfigurationen:
- Brillant: Verstärkt Farben und Kontraste für einen lebendigeren Look
- Porträt: Macht die Haut glatter, für bessere Porträts
- Neutral: Minimale Bearbeitung für ein realistischeres Bild
- Monochrom: Konvertiert das Bild in Schwarz-Weiß.
Einige Picture-Control-Konfigurationen, wie z. B. „Monochrom“ und „Porträt“, haben mehrere Varianten, die ihr weiter anpassen könnt. Allein die Option „Creative Picture Control“ hat 20 Varianten, die alle noch weiter angepasst werden können.
Picture-Control-Konfigurationen anpassen
Ihr könnt jedes Picture-Control-Profil aufklappen, um Einstellungen wie Kontrast, Schärfe, Klarheit und Sättigung anzupassen. Ähnlich wie bei einer Maske oder Voreinstellung in Lightroom könnt ihr die Stärke der einzelnen Picture-Control-Konfigurationen anpassen, um die Änderungen an eurem Bild mehr oder weniger subtil zu gestalten.
Angenommen, ihr wollt einen monochromen Look mit einem bestimmten Kontrast, und die voreingestellten Optionen sind nicht ganz das Richtige. Ihr könnt den Kontrast feinsteuern, bis der gewünschte Look erreicht ist. Das gilt für alle Picture-Control-Konfigurationen.
So passt ihr einzelne Picture-Control-Einstellungen an:
- Sucht im Menü eine Picture-Control-Einstellung (z. B. „Brillant“) und drückt dann die rechte Pfeiltaste.
- Verwendet die Pfeile auf dem Steuerkreuz oder den Touchscreen, um durch die verschiedenen Einstellungsoptionen wie Klarheit, Kontrast usw. zu navigieren.
- Verwendet die Pfeile links und rechts, um die Einstellungen einzeln anzupassen.
Wenn ihr das Profil auf die ursprünglichen Einstellungen zurücksetzen wollt, klickt einfach auf das Papierkorb-Symbol. Drückt auf die Taste „OK“, um die Änderungen zu speichern und das Einstellungsmenü zu verlassen. Picture-Control-Konfigurationen, die ihr gegenüber den Standardeinstellungen geändert habt, sind im Menü mit einem Sternchen (*) gekennzeichnet.
Eine eigene Picture-Control-Konfiguration erstellen
Die angepassten Picture-Control-Profile könnt ihr als eigene Konfigurationen speichern. Ihr könnt sie sogar auf einer Speicherkarte speichern und später von dort laden, indem ihr die Option „Laden/Speichern“ im Foto- oder Video-Menü verwendet. Wenn ihr eine bestimmte Picture-Control-Konfiguration unverändert übertragen wollt, könnt ihr sie einfach auf der Karte speichern. Sobald ihr ein eigenes Profil erstellt habt, gebt ihm einen aussagekräftigen Namen, damit ihr später wieder wisst wofür es verwendet wird.
Wenn ihr eine Picture-Control-Konfiguration bearbeitet, seht ihr das Originalprofil als Symbol in der Menüleiste oben auf dem Kameradisplay. Wenn ihr beispielsweise mit „Brillant“ arbeitet, seht ihr ein Symbol mit einem „VI“ (für Vivid) neben dem Picture-Control-Symbol.
RAW, JPEG und Video Picture Controls
Um euch mehr Spielraum bei der Bearbeitung zu verschaffen, sind ihr für JPEG-Dateien nicht unbedingt dieselben Picture-Control-Konfigurationen geeignet wie für RAW-Bilder. Im JPEG-Format werden die Einstellungen aus der Picture-Control-Konfiguration in die Datei geschrieben und können nicht geändert werden. Im RAW-Format werden sie dagegen als integrierte Vorschau gespeichert, die ihr nutzen oder verwerfen könnt.
Wenn ihr mit JPEG arbeitet, ist es sinnvoller, einfache Picture-Control-Konfigurationen mit geringer Schärfe, Sättigung und Rauschunterdrückung zu wählen. Wählt Profile, die eure Fotos etwas boosten, ohne die Farben zu stark zu verändern. Dann hab ihr trotzdem noch genug Spielraum beim Bearbeiten. Verwendet das Profil „Flach“ bei kontrastreicher Beleuchtung und das Profil „Neutral“ bei gleichmäßigerer Beleuchtung.
Mit RAW-Dateien habt ihr mehr Daten und somit mehr Spielraum zum späteren Experimentieren. RAW-Dateien mit Picture-Control-Konfiguration verwenden eine eingebettete JPEG-Datei, um ein Vorschaubild mit dieser Picture-Control-Konfiguration zu erzeugen. Beim Bearbeiten könnt ihr diese Einstellungen übernehmen und weiter bearbeiten oder verwerfen.
Mit Videos funktionieren die Picture-Control-Konfigurationen ähnlich wie bei JPEG-Dateien. Sie liefern euch einen Ausgangspunkt und sollten nur sparsam verwendet werden. Der Großteil der Bearbeitung sollte mit einer Videobearbeitungssoftware erfolgen.
Mit der Picture-Control-Konfiguration „Flach“ werden Aufnahmen mit geringem Kontrast und geringer Sättigung erstellt. So habt ihr in der Nachbearbeitung mehr Flexibilität, wenn ihr einen bestimmten Stil erzielen möchtet. Das Standardprofil rendert das Filmmaterial im Wesentlichen so, wie es aufgezeichnet wurde.
Eigene Picture Controls erstellen
Mit der Bildbearbeitungssoftware NX Studio von Nikon könnt ihr ganz einfach eure eigenen Picture Controls erstellen, die ihr dann in der Kamera speichern und als Voreinstellungen für die Bearbeitung von RAW-Dateien nutzen könnt. Im Video oben wird gezeigt, wie ihr eine benutzerdefinierte Picture-Control-Konfiguration erstellt. Eine schriftliche Anleitung findet ihr hier.
Mehr Optionen, mehr Möglichkeiten
Mit den Picture Controls von Nikon habt ihr schon während der Aufnahme viel kreative Freiheit, noch bevor ihr mit der Bildbearbeitung anfangt. Geschickt eingesetzt, könnt ihr den Aufwand für die Nachbearbeitung erheblich reduzieren – achtet aber darauf, dass ihr es nicht übertreibt, sonst habt ihr am Ende ein überbearbeitetes Foto, das nicht mehr zu retten ist.
Im Online-Handbuch eurer Nikon Kamera (z. B. dieses für die Zf) findet ihr mehr Informationen über die Picture-Control-Konfigurationen. In diesem Video findet ihr eine schnelle Demonstration.
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