Meisterkurs: Ethische Wildlife-Fotografie mit Lara Jackson

Lara JacksonNatur und Tiere25 Aug. 20236 Minuten Lesezeit
Wildlife photographs by Lara Jackson for Nikon magazine's two articles interviewing Lara. For magazine only.

Zur Markteinführung unseres NIKKOR Z 180-600mm f/5.6-6.3 VR haben wir uns mit der Tierfotografin und Naturschutzbiologin Lara Jackson zusammengesetzt. Ein Gespräch über Papageientaucher und Löwen, ethische Fotografie und die Fähigkeit, auf seine Umwelt zu reagieren

Lara Jacksons Liebe zur Tierwelt begann schon in jungen Jahren, als sie durch Wälder voller Glockenblumen wanderte. Heute ist sie Naturschutzbiologin, Wildtierfotografin, Autorin, Moderatorin und Nikon Creator und zeigt euch, wie ihr eure professionelle Wildlife-Fotografie verbessern könnt.

Habt keine Angst vor dem Ausprobieren

Als Autodidaktin fotografierte Lara in den ersten zweieinhalb Jahren ihrer fotografischen Laufbahn nur im Automatik-Modus. „Ich entwickelte recht schnell mein kreatives Auge, da ich mir keine Gedanken über Kameraeinstellungen machen musste! Als ich dann in meiner Fotokarriere vorankam, fing ich an, manuell zu fotografieren“, erklärt sie.

Mit manuellen Einstellungen begann Lara 2019 auf einer Reise nach Südafrika, auf der sie Studenten beibrachte, wie man Wildtierdaten sammelt und Populationen überwacht. „Ich dachte mir: Für diese ganze Reise werde ich meine Kamera auf manuell stellen und herumprobieren. Als die Reise zu Ende war, wusste ich, wie man manuell fotografiert“, sagt sie. „Ich probierte aus, nutzte, was mir zur Verfügung stand, und wurde während des Fotografierens immer schlauer.“

Headshot Nikon Creator Lara Jackson

Lara Jackson

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Wildlife photographs by Lara Jackson for Nikon magazine's two articles interviewing Lara. For magazine only.
Mix aus Zoom und Festbrennweiten

„Ich habe die wunderbare Nikon Z9, die einfach umwerfend ist. Was Objektive angeht, verwende ich das NIKKOR Z 70-200mm f/2.8 und das NIKKOR Z 100-400mm f/4.5-5.6 VR S“, sagt Lara. „Ich nehme sehr gern das 70-200 mm, da die Bildqualität aufgrund der hohen Lichtstärke ausgezeichnet ist.“

Im Februar dieses Jahres besuchte Lara auf einer Reise mit Nikon das Dovrefjell-Gebirge in Norwegen – zusammen mit den Tierfotografinnen Rachel Bigsby, Lina Kayser und Eeva Mäkinen. Dort lieh sie sich das NIKKOR Z 600mm f/4 TC VR S aus. „Der eingebaute Telekonverter erhöht die Brennweite auf 840 mm. Das war einfach fantastisch, als ich die berühmten Moschusochsen fotografierte“, schwärmt Lara. „Das sind riesige Tiere mit ziemlich unberechenbarem Verhalten. Einmal fotografierten wir zwei Männchen, die miteinander kämpften. Denen wollten wir auf keinen Fall zu nahe kommen! Es war schön, sie aus großer Entfernung fotografieren zu können.“

Sowohl Festbrennweiten als auch Zoomobjektive zu besitzen, hat seinen Preis, sagt Lara. Aber wenn man es sich leisten kann, sollte man sich nicht scheuen, beide zu verwenden. Außerdem ist jedes Zoomobjektiv mit langer Brennweite ein guter Einstieg in die Tierfotografie.

„Es gibt da ein Sprichwort“, lächelt Lara. „Die beste Kamera ist immer die, die man in der Hand hält. Also, was auch immer ihr benutzt: Macht das Beste draus!“

Wildlife photographs by Lara Jackson for Nikon magazine's two articles interviewing Lara. For magazine only.
Wildlife photographs by Lara Jackson for Nikon magazine's two articles interviewing Lara. For magazine only.
Immer ethisch handeln

„Ethische Wildtierfotografie bedeutet für mich, Tiere niemals zu stören. Man kommt ihnen nicht zu nahe“, erklärt Lara. „Bei der Wildtierfotografie geht es darum, natürliche Verhaltensweisen einzufangen. Wenn das Tier gestresst ist, eure Anwesenheit bemerkt oder ihr etwas tut, was ihr nicht solltet, dann werdet ihr kein natürliches Verhalten sehen. Es gibt für mich nichts Schlimmeres, als ein Tier in Stress zu versetzen. Lieber verzichte ich auf das Foto. Selbst wenn es sich um eine einmalige Aufnahme handelt, die mir weltweit 100 Preise einbringen würde, würde ich sie lieber verpassen, als dem Tier dafür zu schaden.“

Für Social-Media-Posts würden oft die Grenzen der ethischen Fotografie überschritten, bedauert Lara. Dies gelte vor allem in Bezug auf Drohnen. „Es ist wichtig, dass wir die wilden Tiere, die wir fotografieren, so wenig wie möglich beeinträchtigen“, mahnt sie.

Ihr könnt euch den Leitfaden von Lara Jackson und George Turner für respektvolle Wildlife-Fotos weiter unten ansehen.

YouTube Thumbnail for Lara Jackson and George Turner's Respectful Wildlife Photography guide video.

Ethische Wildlife-Fotos mit den Nikon Creators Lara Jackson und George Turner

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Eine gute Aufnahme ist wirkungsvoll

„Es gibt Millionen Bilder von Papageientauchern, Löwen und Elefanten im Internet. Ich will etwas einfangen, das eine Wirkung erzielt oder eine emotionale Reaktion hervorruft“, sagt Lara. „Ich fotografiere gerne interessante Verhaltensweisen der Tiere.“

Lara liebt es, Papageientaucher auf den schottischen Treshnish Isles vor der Isle of Mull (wo sie wohnt) zu fotografieren. „Im Mai hatten wir wunderschöne rosafarbene Strand-Grasnelkenblüten in Hülle und Fülle. Also wollte ich damit im Vordergrund ein Bokeh schaffen, um die Papageientaucher einzurahmen“, lächelt Lara. „Ich beobachte sie ständig, halte Ausschau nach interessanten Verhaltensweisen. Ich frage mich immer, wie ich mein Bild anders machen könnte. Wie es eine besondere Aufnahme wird.“

Wildlife photographs by Lara Jackson for Nikon magazine's two articles interviewing Lara. For magazine only.
Wildlife photographs by Lara Jackson for Nikon magazine's two articles interviewing Lara. For magazine only.
Verkürzt eure Verschlusszeit

Die Kameraeinstellungen hängen von dem Tier und den Wetterbedingungen ab. „Oft habe ich keine festen Einstellungen“, erklärt Lara. „Ich fotografiere gern mit weit offener Blende. Das ergibt minimalistische Aufnahmen, bei denen das Motiv scharf, der Hintergrund aber unscharf ist. Die Verschlusszeit hängt vom Motiv ab. Wenn ich zum Beispiel einen Papageientaucher im Flug fotografiere, wähle ich eine kurze Verschlusszeit, damit das Bild schön scharf ist.

„Papageientaucher spreizen ihre Flügel, wenn sie sich niederlassen, und ihr Kopf steht etwa drei Sekunden lang völlig still. Für so eine Aufnahme verlängere ich die Belichtungszeit, weil ich den Kopf scharf und die Flügel unscharf haben möchte.“

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