Im Käfig: Warum sich ein Cage für eure Nikon lohnt

Dom Salmon Technologie und Know-how06 Okt. 20237 Minuten Lesezeit
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Cages ermöglichen das Anbringen aller Arten von Zubehör und erleichtern den Arbeitsablauf – und sie sind nicht nur für Video geeignet, schreibt Dom Salmon

Überlegt einmal, wie sich die Kameratechnik verändert hat. Früher bestand eine Kamera aus wenig mehr als einer Filmrolle und einem Verschluss. Fokussierung und Blendensteuerung erfolgten am Objektiv, und der gesamte „Look“ und die Lichtempfindlichkeit wurden vom verwendeten Film bestimmt. Man hatte ein Blitzlicht auf dem Zubehörschuh, oder im Studio ging ein Kabel zum Blitzgerät (über das ich zwei Jahrzehnte lang gestolpert bin). Aber das war es auch schon.

Und jetzt? Alles wird in diese unvorstellbar kleinen Gehäuse gepackt. Sensoren sorgen für alle ISO-Werte, die man sich nur vorstellen kann. VR-Stabilisierung verhilft zu wackelfreien Aufnahmen. Kabellose Technik sendet die Bilder gleich nach der Aufnahme ans Handy. Dank superschnellen Speicherkarten kann man Zeitlupenvideos in 4K aufnehmen.

Eigentlich alles, was man braucht, oder? Oder vielleicht auch nicht. Je intensiver ihr euch mit Videos beschäftigt, desto mehr möchtet oder müsst ihr euch auch mit Zubehör beschäftigen – unabhängig davon, wie leistungsfähig eure Kamera ist. Und es klappt nun mal nicht, einen Monitor, ein Ringlicht und einen drahtlosen Mikrofonempfänger an einem einzigen Zubehörschuh zu befestigen. In diesem Fall kann ein Cage euren Arbeitsablauf entscheidend verbessern. Warum und wie?

Photos of Dom Salmon for his magazine article, How to take a professional headshot

Dom Salmon

Writer and Photographer

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A BTS photo of Dom Salmon's Z 6II camera set up with his cage. For the Nikon magazine. Caption can read: Here Dom (check shirt) is recording a podcast with Kerry from wellness consultancy, Together We Breathe and Matt from experimental organisers. Realm at the London shoot location Sourcey)  and is using his Z6ii in tandem with the very popular Atomos Ninja V to record the Pod for YouTube. The Ninja is great for cheap, high volume storage recording and a big bright monitor, one less thing thing to worry about! Shot is taken by an Iphone to show the use of a cage
Sorgfältig behandeln

Uns Nikon-Benutzer:innen muss es wie Ketzerei erscheinen, die Ergonomie unserer Kamera zu verändern. Selbst Nutzer:innen anderer Marken wissen um die Anziehungskraft der Nikon-Kameraformen, die so gut in der Hand liegen. Mit einem Cage fügt ihr nicht nur Zubehör hinzu, sondern verändert auch die Art und Weise, wie ihr fotografiert.

Mit einem zusätzlichen Griff an der Oberseite des Cages werden Aufnahmen aus einem niedrigen Winkel zum Kinderspiel. Sobald ihr VR aktiviert habt und euer Bildschirm nach oben gekippt ist, sind Weitwinkelaufnahmen aus der Hand und zu Fuß eine Offenbarung. Sam Raimi von Spider-Man und The Evil Dead hat damit Karriere gemacht! Außerdem lässt sich die Kamera an einem langen Drehtag viel leichter mit sich herumtragen. Glaubt mir, spätestens nach dem Mittagessen macht es einen großen Unterschied.

Wenn ihr euren Cage mit seitlichen Griffen ausstattet, könnt ihr die Stabilität erheblich erhöhen. Einfache Metallrahmen verleihen dem Filmen mit dem Smartphone eine neue Dimension, indem sie die Grifffläche und die Balance verbessern. Das gilt umso mehr für die Bedienung einer schwereren Kamera.

Ich bin ein großer Fan von zusätzlichen Griffen, die bei Aufnahmen aus der Hand helfen. Ich weiß nicht, warum – aber man macht damit einfach Aufnahmen mit mehr Dynamik und Bewegung. Die Aufnahmen werden ganz unterbewusst weiter und fließender. Das kreative Repertoire wird dadurch sofort erweitert.

Im Bilde

Was mir an einem Cage am besten gefällt, ist die Möglichkeit, einen externen Monitor zu benutzen. Die Displays meiner Nikon Z sind schön, hell und klar, aber ein größerer Bildschirm macht das Leben bei langen Videoaufnahmen viel einfacher.

Ich habe einen Atomos Ninja, der sowohl Monitor als auch Rekorder ist und in den ich direkt N-Log aufnehmen kann. Beim Dreh bin ich weniger auf den Bildschirm konzentriert, weil ich Belichtung und Schärfe aus einer wesentlich größeren Entfernung überprüfen und mich besser auf die Szene konzentrieren kann. Das ist ein enormer Vorteil, wenn man alleine dreht und beispielsweise eine Person interviewt. Es ist sehr unangenehm für euer Gegenüber, wenn ihr auf den Kamerabildschirm schielt und ihm keine Aufmerksamkeit schenkt.

Probiert aus, wie sich euer Arbeitsablauf ändert, wenn ihr einen einfachen und preiswerten 7-Zoll-Bildschirm wie den Atomos Shinobi 7 benutzt. Ihr könnt ihn ganz einfach über den HDMI-Ausgang eurer Nikon anschließen. Ihr werdet euch der Szene und des Geschehens viel bewusster sein. Auch hier handelt es sich um eine subtile Änderung des Arbeitsablaufs, die aber entscheidend dazu beiträgt, dass ihr euch mehr um die Regie als ums Filmen kümmern könnt. (Setzt euch dazu noch Kopfhörer auf und ihr seht aus wie echte Profis!)

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Zugriff auf das gesamte Zubehör

Das Schöne an einem Cage ist, dass ihr mehrere Zubehörteile hinzufügen könnt, um den Wert eurer Produktion und eure Aufnahmemöglichkeiten weiter zu verbessern.

Der erste Punkt: der Ton. Das interne Mikrofon eurer Kamera eignet sich hervorragend für Sprachaufnahmen, aber ihr müsst ziemlich nah an eurem Motiv stehen. Der Ton ist der Schlüssel zum Videoinhalt. Gelegentliche Schärfefehler könnt ihr umgehen und nachbearbeiten oder wackelige Aufnahmen als „Energiebooster“ verkaufen. Doch wenn man nicht hören kann, was die Person vor der Kamera sagt, gibt es nichts, womit man das Interview retten kann. Ein ferngesteuertes Mikrofon ist ein absolutes Muss, in das ihr gleich am Anfang investieren solltet, um kristallklaren Ton für eure Inhalte „on location“ zu erhalten. Das RODE Wireless Go II ist eine tolle Wahl.

Die gute Nachricht: Befestigt einfach das Mikrofon an der Person, den Empfänger an eurem Cage, schließt das Kabel an den Mikrofoneingang eurer Nikon an und – bingo! Professionell klingendes Audio. Außerdem könnt ihr eure Kamera so platzieren, dass ihr die gewünschte Aufnahme erhaltet, statt dort, wo sie sein muss, damit man etwas versteht.

Eine weitere großartige und supergünstige Ergänzung für eure Kameratasche und den Cage ist eine kleine LED-Leuchte. Zwar sind die Kamerasensoren inzwischen so fortschrittlich, dass man Menschen auch bei sehr schwachem Licht filmen kann. Doch eignet sich eine LED-Leuchte hervorragend, um das Motiv aufzuhellen und ihm ein schönes Glanzlicht in die Augen zu zaubern, ähnlich einem Blitz in der Porträtfotografie. Selbst eine halbe Blendenstufe lässt die Person im Bildausschnitt bedeutend heller erscheinen. Ich habe übrigens eine Leuchte, die auch Blitz-, Stroboskop- und Polizeilichteffekte erzeugen kann!

Denkt groß

Ihr seht hoffentlich, dass trotz des Leistungsgrades eurer Kamera und des ganzen Fortschritts seit den Tagen der analogen Fotografie eines unbestritten ist: Einfache Dinge wie besserer Ton, bessere Bewegungen, besserer Überblick über eine Szene und etwas mehr Beleuchtungsfinesse verleihen Videos eine ganz besondere Note. Warum also dort aufhören?

Sogar an meiner Nikon Z 6II bringe ich oft ein Kompendium an (eine besondere Streulichtblende, englisch auch Matte Box genannt), damit kein Fremdlicht in das Objektiv gelangt. Ich verwende den Cage auch, um meine Kamera an einfachen Stativschiebern zu befestigen und so eine butterweiche Motivverfolgung zu erzielen. Wenn ich alleine unterwegs bin, habe ich einen Monitor/Rekorder angeschlossen, der mir hilft, die Szene zu steuern, sowie meinen Mikrofonempfänger. Dieses Zubehör kann oft die Kamera selbst in den Schatten stellen! Aber …

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Lasst eure kreativen Muskeln spielen (nicht eure tatsächlichen Muskeln)

… in nur zwei Minuten kann ich alles abnehmen, schnell einen oberen Griff anbringen und jemandem die Treppe hoch nachlaufen! Nichts ist schlimmer für die Kreativität, als mit der Ausrüstung herumzumachen, wenn man eigentlich drehen sollte. Doch das Schöne an einem Cage ist, dass man von niedrig geführten Motivverfolgungen über statische Studiointerviews bis hin zu „Run-and-Gun“-Aufnahmen wechseln kann. Das Ändern des Setups dauert dabei nur wenige Minuten – vor allem, wenn man ein wenig Übung hat und die besten Arbeitsabläufe für die jeweilige Art des Filmens kennt.

Nicht nur für Video!

Selbst für die Fotografie finde ich meine Kamera-Cages sehr nützlich. Ich kann ein Blitzgerät so anbringen, dass es sich neben der Achse des Objektivs befindet, was ein schmeichelhafteres Licht ergibt. Oder ich kann ein schnelles Führungslicht anbringen, um den natürlichen Look meiner Bilder zu erhalten und das Motiv dennoch etwas besser zu beleuchten. Ein einseitiger Griff ist nützlich, damit ich bei Veranstaltungen schnell spontan aufnehmen kann – und praktisch, um die Ermüdung beim Herumlaufen zu verringern.

Daher nehme ich das alles gar nicht mehr von meinen Z6II-Kameras ab. Natürlich fühlt sich das anders an als das schöne Nikon-Gefühl, wenn man nur die reine Kamera hält. Doch man gewöhnt sich sehr schnell daran, und die zusätzliche Flexibilität ist es absolut wert.

Wo soll man anfangen?

Hier bei Nikon empfehlen wir SmallRig-Cage-Systeme. Sobald ihr dann herausgefunden habt, welches Setup für euch geeignet ist, könnt ihr eure Add-Ons erweitern.

Der andere große Vorteil? Sollte euch die Kamera einmal herunterfallen, wird statt dieser der Cage (und wahrscheinlich euer Fuß) die Hauptlast des Aufpralls tragen – was natürlich besser für die Kamera ist.

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