Feste Brennweite, viel Bewegung

Vom Zoom zur Festbrennweite: Warum 50 mm eure Kreativität auf ein neues Level bringen kann
Für viele angehende Foto- und Videograf:innen ist ein Zoomobjektiv das Erste, was in ihrer Kameratasche landet: Weil es super vielseitig, praktisch und kostengünstig ist. Das ist am Anfang besonders wichtig. Viele Kamerapakete haben ein Kit-Objektiv mit 24-70 mm dabei. Mit einem Brennweitenbereich von ziemlich weitwinklig bis zu mittlerem Tele ist so ein Objektiv wie ein Schweizer Taschenmesser – perfekt für unterwegs. Das NIKKOR Z 24-70mm f/4 S ist ein tolles Objektiv, weil es flexibel und handlich ist und, dank der Optik der S-Line, super scharf ist.
Warum sollte man also überhaupt über ein Festbrennweitenobjektiv nachdenken? Tatsache ist, dass der Umstieg auf ein lichtstarkes Festbrennweitenobjektiv – vor allem eines mit 50 mm – in Sachen Kreativität und Bildqualität einen echten Unterschied machen kann.

Nutzt diesen zusätzlichen Abstand, um unterwegs vor euch etwas passieren zu lassen. Z6II + NIKKOR Z 50mm f/1.4, 1/200 s, f/1.4, ISO 100, ©Dom Salmon
Die beste Festbrennweite?
Das 50 mm ist eine der beliebtesten Optionen für Fotograf:innen als erstes Objektiv mit fester Brennweite, aber warum? Das Wichtigste ist, dass es ein natürliches Sichtfeld bietet, das dem, was wir mit unseren Augen sehen, sehr ähnlich ist (deshalb wird es auch als „Standardobjektiv“ bezeichnet). Damit ist es perfekt für viele fotografische Stile, von Porträts und Street-Fotografie bis hin zu Videos und Aufnahmen bei wenig Licht.
Es ist übrigens auch wieder voll im Trend. Eine Zeit lang war dieses natürliche Sichtfeld irgendwie „geht so“ – nicht super weit und dramatisch, aber auch nicht super lang, sodass Entfernungen zusammengedrückt wirken. Es fühlte sich wie ein „Eins-für-alles“ an. Ich hatte das legendäre AF-S NIKKOR 50mm f/1.8G (und habe es immer noch) und obwohl es super Ergebnisse lieferte, habe ich es immer weniger verwendet. Aber dank des neuen NIKKOR Z 50mm f/1.4 bin ich wieder total begeistert von dieser Brennweite.

50 mm ist eine großartige Brennweite für Produktfotos, die mit einer sehr natürlichen Perspektive einfach „richtig“ aussehen. Stellt die Kamera auf ein Stativ und blendet ab – ich bin hier bei f/1.6. Z6II + NIKKOR Z 50mm f/1.4, 1.6 s, f/16, ISO 100, ©Dom Salmon
Gründe für ein lichtstarkes 50 mm:
Überragende Bilder
Festbrennweiten erzielen im Vergleich zu Zoomobjektiven in der Regel schärfere Bilder, da sie weniger Glaselemente und einen einfacheren optischen Aufbau aufweisen. Danke an die Physik! Das neue Z-Bajonett und die dazugehörigen NIKKOR-Z-Objektive bringen die zusätzliche Schärfe der modernen optischen Technologie von Nikon voll zur Geltung – bis an die Ränder.
Hohe Lichtstärke
50-mm-Objektive sind oft mit einer Lichtstärke von f/1.8, f/1.4 (oder sogar f/1.2!) ausgestattet. Das erzeugt sehr schöne Hintergrundunschärfen (Bokeh) und ermöglicht auch bei sehr schwachem Licht großartige Ergebnisse. Scharfstellen mit f/1.4 ist eine Herausforderung – der Schärfebereich ist extrem klein. Doch der Autofokus eurer spiegellosen Nikon verfolgt sogar ein einzelnes Auge und sorgt zuverlässig für ein gestochen scharfes Hauptmotiv, auch in Bewegung. Dazu kommt, dass ihr selbst bei schlechten Lichtverhältnissen großartige Bilder erzielen könnt, ohne die ISO-Empfindlichkeit und damit das Rauschen erhöhen zu müssen. Für Videos heißt das, dass ihr viel mutiger sein könnt, was den Look und die Beleuchtung angeht. Denn ihr müsst nicht jedes Mal nach dem LED-Licht greifen.
Superleicht und kompakt
Zoomobjektive können aufgrund ihrer vielen Linsen und beweglichen Teile ziemlich schwer werden, vor allem, wenn ihr lange arbeitet. Im Vergleich dazu ist ein 50-mm-Festbrennweitenobjektiv klein und leicht. Es ist super zum Fotografieren und Filmen aus der Hand geeignet. Und die Kameratasche bleibt auf Reisen schön leicht. Während ich das NIKKOR Z 50mm f/1.4 verwendet habe, war meine Ausrüstung extrem geschrumpft: meine Z6II, das Objektiv und eine kleine LED-Handleuchte. Ich habe sogar das Stativ zu Hause gelassen.

Valentina in ihrer Schmuckwerkstatt, Linfa Studio Gallery, Florenz. Mit einer etwas längeren Brennweite könnt ihr Abstand zu eurem Motiv schaffen, wodurch es natürlicher wirkt. Z6II + NIKKOR Z 50mm f/1.4, 1/50 s, f/2, ISO 160, ©Dom Salmon
Das Besondere an 50 mm
Wenn ihr eure Festbrennweite herausholt und das 24- bis 70-mm-Objektiv wieder in die Kameratasche steckt, merkt ihr vielleicht: Die vermeintliche Unverzichtbarkeit eines Zooms ist oft nur Bequemlichkeit. Obwohl ich hauptsächlich Festbrennweitenobjektive benutze, hat mir das NIKKOR Z 50mm f/1.4 geholfen, aus der langweiligen Routine „Videointerview – 35 mm, Fotos … Porträts – 85 mm“ rauszukommen, in die ich mich hineinmanövriert hatte.
Hier sind ein paar Ideen, um euer 50 mm optimal zu nutzen.
- Bewegt euch!
Anstatt zu zoomen, bewegt euch. Probiert verschiedene Perspektiven aus: Geht in die Hocke, fotografiert von oben oder experimentiert mit unterschiedlichen Entfernungen. Denn manchmal betrügt ihr euch selbst, wenn ihr mit dem Zoom den Bildausschnitt festlegt. Denkt auch daran, dass Nikon-Z-Sensoren jede Menge Details in den digitalen Bildern festhalten, vor allem wenn ihr im RAW-Format fotografiert. So könnt ihr sie später immer noch zuschneiden, wenn ihr nicht nah genug ran kommt.
- Worum geht es dabei?
Im Gegensatz zur typischen Brennweite von 85 mm für Porträts (klassischer „Studio-Look“) eignet sich die Brennweite von 50 mm super für „Umgebungsporträts“. Also wenn ihr etwas Hintergrund mit einbeziehen wollt, um dem Bild eine Story und ein Gefühl für den Ort zu geben. Und das, ohne dass das Motiv an Bedeutung verliert – das kann nämlich bei der weiteren Brennweite wie 35 mm leicht passieren. Vom verschwommenen Bücherregal bis hin zur gestochen scharfen Landschaft – was könnt ihr im Hintergrund des Motivs zeigen, um dem Publikum mehr über die Person zu erzählen? Raus auf die Straße. Ihr werdet überrascht sein, wie anders eure Storys mit diesem etwas engeren Sichtfeld im Vergleich zur klassischen Brennweite von 35/40 mm für die Street-Fotografie aussehen. Es ist nur ein kleines bisschen näher. Aber so kann das Publikum besser in die Szene eintauchen, anstatt sie nur zu beobachten.
Überraschend filmisch
Ein 50-mm-Objektiv ist nicht nur für Fotos, sondern auch super für Videos. Ja, ihr werdet die Bequemlichkeit eines Zoomobjektivs vermissen. Aber die geheimen Fähigkeiten der 50-mm-Festbrennweite können eine Menge Kreativität freisetzen:
- Natürliche Perspektiven
Das 50 mm ahmt das Sichtfeld des menschlichen Auges nach. Daher ist es hervorragend für entspanntes und natürliches Storytelling, insbesondere für Interviews und Dokumentationen. Smartphones zeigen heute fast alles weitwinklig und oft aus der Nähe – euer Filmmaterial wird dagegen herausstechen. - Schöne Hintergrundunschärfe
Mit der offenen Blende bekommt ihr einen professionellen, filmischen Look mit weichen Hintergründen, bei dem die Aufmerksamkeit auf das Motiv gelenkt wird. Wie im Kino! Auch hier ist der Autofokus euer Freund. - Kontrollierte Tiefenschärfe für Fokusübergänge
Verwendet eine geringe Tiefenschärfe für dramatische Pull-Focus-Effekte, bei denen ein Motiv scharf in den Fokus rückt, während ein anderes unscharf wird. Manchmal etwas kitschig, aber überraschend effektiv, um die Erzählung in einem Take zu ändern. Wie auch immer, Spielberg macht das ständig – wozu also widersprechen?
Warum es Zeit für eine Festbrennweite ist
Alles in allem mag der Wechsel von einem Zoomobjektiv zu einem Festbrennweitenobjektiv zunächst wie eine Einschränkung wirken. In Wirklichkeit ist es ein großartiger Weg, um wieder kreativer zu denken. Eine Festbrennweite fordert euch heraus, mehr über Bildkomposition, Bildausschnitt und Storytelling nachzudenken. Sie zwingt euch, sich mit der Umgebung auseinanderzusetzen. Sobald ihr das tut, beobachtet ihr nicht mehr passiv, sondern werdet zu echten Creatorn.
Wirklich raffiniert!
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